Syndrom der blinden Schlinge

Klassifikation nach ICD-10
K90.2 Syndrom der blinden Schlinge, anderenorts nicht klassifiziert
K91.1 Syndrome des operierten Magens
Q43.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen des Darmes
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Syndrom der blinden Schlinge (engl. blind loop syndrome), auch unter den Synonymen Blindsack-Syndrom und Blindschlingensyndrom bekannt, bezeichnet die Maldigestion und Malabsorption (also gestörte Aufnahme) von Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen, die bei ausgeschalteten oder ausgesackten Darmabschnitten entstehen kann.

Das Syndrom der blinden Schlinge ist eine Folge von Zuständen oder operativen Eingriffen, die zu einer Ausschaltung eines bestimmten Darmabschnitts führen, z. B. Divertikel, Umgehungs-Enteroanastomosen im Dünndarmbereich.

Durch eine chronische Stauung des Darminhaltes in der blinden Schlinge (Chymusstagnation) kann es zu bakterieller Überwucherung kommen, was Schleimhautreizungen und Verdauungsstörungen zur Folge hat. Durch die stasebedingte Keimbesiedelung kommt es einerseits zu einem erhöhten Vitamin-B12-Verbrauch (Darmflora), wodurch es zu einem Vitamin-B12-Mangel mit entsprechender Symptomatik kommt, andererseits werden die Gallensäuren schnell dekonjugiert, was zum Durchfall führt. Ein weiterer Mechanismus für die Entstehung von Durchfällen scheinen von Bakterien produzierte Enterotoxine zu sein.


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